Der Intelligenten Mobilität wird ein grosses Potenzial bescheinigt, mittel- und langfristig weitreichende Disruptionen hervorzurufen. Im vorliegenden Projekt wird eine national ausgerichtete, aber breit angelegte und umfassende Analyse des Disruptionspotenzials der Intelligenten Mobilität aus der Sicht der Ethik, der Soziologie und der Ökonomie erarbeitet.
Mittels Literaturanalyse werden die vorherrschenden Einschätzungen zum Disruptionspotenzial der Intelligenten Mobilität erhoben. Eine Marktrecherche untersucht die unternehmerische Aktivität als Indikator für Disruption und Digitalisierung. Drei Kurzgutachten beurteilen die Chancen und Risiken jeweils aus Sicht der Ethik, der Soziologie und der Ökonomie. Im Sinne von Analogieschlüssen werden parallel dazu die Mechanismen der Digitalisierung in von Disruption betroffenen Geschäftsfeldern dreier Märkte (digitale Dienstleistungen mit Assets, Plattformen ohne Assets und die Musikbranche) näher betrachtet, um abschätzen zu können, welche Elemente davon auf die Mobilität übertragbar sind und welche Entwicklungsrichtungen sich daraus für die Intelligente Mobilität ableiten lassen.
In einem zentralen Arbeitsschritt werden die Ergebnisse einer Delphi-Befragung zur Intelligenten Mobilität dargestellt, die im Winter 2023/2024 in zwei Wellen bei Fachpersonen aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft durchgeführt worden ist.
Die Disruptionspotenziale der Intelligenten Mobilität unterscheiden sich je nach betrachteter Technologie. Besonders gross sind sie beim Automatisierten Fahren und bei Virtual Reality. Das Automatisierte Fahren wurde von den Fachpersonen als sehr attraktiv eingestuft. Dementsprechend werden vor allem im Szenario A (Automatisierte individuelle Verkehrsmittel) massive induzierte Effekte befürchtet, was die Verkehrsinfrastruktur überfordern und die Umwelt zusätzlich belasten könnte. Die Chancen sehen die Befragten vor allem in der gesteigerten Sicherheit und der gesteigerten Inklusion des Mobilitätssystems und – im Szenario B (kollektive automatisierte Verkehrsmittel stehen im Vordergrund) – in wesentlichen Effizienzgewinnen
Zwei Kernaussagen für die nationale Politik lassen sich aus den empirischen Arbeiten ableiten. Erstens sollte die Schweiz anstreben, die Stärken eines zwischen Strasse und Schiene ausbalancierten Systems zu erhalten. Zweitens sollte die Transformationsphase zeitlich möglichst kurz sein, um konfliktträchtige Zwischenzustände mit verschiedenen Formen von Mischverkehr zu vermeiden. Für die Entfaltung der Transformations- beziehungsweise Disruptionspotenziale spielen die spezifischen Mechanismen des politischen Systems, aber auch die starke Stellung des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz eine prägende Rolle.
- Cliente
Bundesamt für Strassen (ASTRA)
- Persona di contatto
- Ueli Haefeli
- In Zusammenarbeit mit
Rapp AG Basel, Universität Luzern und EPFL Lausanne
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