Bei einer Antibiotikaverschreibung bekommen die Patienten/-innen normalerweise die Originalverpackung. So erhalten Patienten/-innen teilweise mehr Antibiotika als es die von der behandelnden Ärztin/vom behandelnden Arzt verordnete Therapie vorsehen würde. Diese Abgabepraxis birgt das Risiko, dass Patienten/-innen die Antibiotika zu lange oder überzählige Antibiotika zu einem späteren Zeitpunkt ohne Verschreibung einnehmen. Insbesondere dieser übermässige und teils unsachgemässe Einsatz von Antibiotika führt dazu, dass immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden. Daneben kann auch die falsche Entsorgung von angebrochenen Antibiotika-Packungen zur Resistenzentwicklung beitragen. Die Motion von Nationalrat Manuel Tornare (17.3942) fordert deshalb, die Einzelabgabe von Antibiotika – das heisst die Abgabe von der exakten Menge, die ein Patient oder eine Patientin einzunehmen hat – in Arztpraxen und Apotheken zu testen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat in Erfüllung dieser Motion Interface damit beauftragt, eine Machbarkeitsstudie für diese Einzelabgabe durchzuführen. Interface hat dazu mit der FMH und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zusammengearbeitet. Die Machbarkeitsstudie wurde in zwei Phasen durchgeführt. Erstens wurden die rechtlichen und praktischen Rahmenbedingungen einer Einzelabgabe geprüft. Zweitens wurde eine Feldstudie konzipiert und begleitet, um die Einzelabgabe in ausgewählten Apotheken im Kanton Neuenburg zu testen. Dabei wurden Fragen zur Praktikabilität der Umsetzung und zur Akzeptanz der Einzelabgabe bei den Leistungserbringern und den Patienten/-innen untersucht. Die Resultate der Feldstudie wurden in Interviews und Fokusgruppen mit Hausarztpraxen im Kanton Zug validiert.
- Auftraggeber
- Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Ansprechsperson
- Vera Hertig
- In Zusammenarbeit mit
- Vivianne Visschers, Fachhochschule Nordwestschweiz, Olten; Barbara Weil und Linda Hadorn, FMH, Bern; Iris Herzog-Zwitter, Universitätsspital Basel