Im Frühjahr 2018 verabschiedete der Bundesrat ein Kostendämpfungsprogramm, das unter anderem ein Referenzpreissystem (RPS) für patentabgelaufene Arzneimittel vorsieht. Zur Ermittlung der Auswirkungen der Einführung eines Referenzpreissystems in der Schweiz wird eine Regulierungsfolgenabschätzung durchgeführt. Durch das Referenzpreissystem wird ein maximaler Preis festgelegt, der durch die obligatorische Krankenversicherung (OKP) erstattet wird. Liegt der Publikumspreis («Ladenpreis») für ein Arzneimittel oberhalb des Referenzpreises, so muss der Patient oder die Patientin für die Differenz zwischen dem Publikums- und dem Referenzpreis selber aufkommen. Zusammen mit Polynomics (Projektleitung) schätzte Interface mit qualitativen und quantitativen Methoden die möglichen Auswirkungen auf die einzelnen Gesellschaftsgruppen und die Gesamtwirtschaft ab.

Die Studie zeigt, dass es plausibel ist, dass mit einem RPS das angestrebte Ziel der Reduktion der OKP-Kosten durch niedrigere Medikamentenausgaben erreicht werden kann. Voraussichtlich ist mit kurzfristigen Einsparungen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich zu rechnen. Der erwünschten Wirkung stehen jedoch unerwünschte Wirkungen durch eine (teilweise temporäre) Verschlechterung der Patienten- und Versorgungssicherheit im Vergleich zum Status quo gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Bevölkerung aus diesen gegenläufigen Effekten lässt sich nicht abschätzen, weil unbekannt ist, ob der Disnutzen von potenziellen Verschlechterungen bei der Patienten- und Versorgungssicherheit grösser ist als der Nutzen aus den Einsparungen bei den OKP-Kosten und damit den Krankenversicherungsprämien.

Auftraggeber
Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und Bundesamt für Gesundheit (BAG)
Ansprechsperson
Stefan Rieder
In Zusammenarbeit mit
Polynomics AG, Olten (Projektleitung) und der Universität Basel

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